„Jetzt der Spot, bist du blind?“ „Lauter, lauter, zieh doch den verdammten Regler endlich hoch!“ „Was ist da vorne los? Vorhang, Leute. Macht doch den Vorhang auf!“ „Was riecht hier so verbrannt? Ein Kabel?“
Von 19.30 bis 22.00 Uhr standen sieben Schüler unter akutem Dauerstress. Ihre Aufgabe: die unterschiedlichsten Stimmen mit Hilfe von feinster Technik zu einem homogenen Gesamtklang zu Recht feilen, außerdem das Licht koordinieren, das stets zur rechten Zeit am rechten Platz leuchten musste. All das spielte sich ab auf der Empore der Aula der Engelsburg, als die Musical AG, bestehend aus ca. 40 Unter- und Mittelstufenschülern, am Samstagabend „Grease“ präsentierte. Auf der Bühne merkte man von all dem Stress nur wenig, ganz nach dem Motto „the show must go on“ wurden kleine Pannen locker weggesteckt und professionell behoben.
Denn nicht nur den Technikern lagen die Nerven blank, all die Darsteller und auch die Leiterinnen der AG waren nicht minder aufgeregt. Wie könnte es auch anders sein, die Aula war restlos ausverkauft und für einige der jungen Künstler war dies der allererste Auftritt vor so vielen Menschen überhaupt.
Dem mitgerissenen Publikum jedoch wurde eine unvergessliche Show ganz besonderer Art präsentiert. Eine gelungene Mischung aus schauspielerischer Arbeit, gesanglicher Leistung und tänzerischem Geschick überzeugte mit schmeichelndem Charme und brachte auf faszinierende Weise zum Ausdruck, wie selbst die jüngsten Darsteller in ihren Rollen ganz groß aufgehen können.
Vor allem Corinna Isensee verzauberte mit stimmlichem Talent, sie spielte und sang eindrucksvoll die weibliche Hauptrolle. Jan-Hendrik Hoppe, der den männlichen Hauptcharakter darstellte, überzeugte vor allem durch gewitztes Auftreten und schauspielerische Sicherheit. Mit viel Mut sangen die beiden jeweils mehrere Solo-Passagen, begleitet entweder vom Klavier oder von einer Background CD, welche auch den Chor musikalisch untermalte. Annika Bleckmann leitete diesen Teilbereich bei der Vorbereitung und sagte selbst: „Es war ein hartes Stück Arbeit, doch es hat sich gelohnt.“
Auch tänzerisch wurde nichts vorenthalten. Von Standart über den Rock’n’Roll bis hin zur modernen Jazz-Choreographie ließ Verena Barchfeld, unter deren Leitung dieser Bereich fiel, nichts aus.
Begeistert hat schließlich auch die schauspielerische Leistung, die Milena Warnke erarbeitete und mit der Gruppe einstudierte. Die Texte hierzu wurden originalgetreu aus dem Film herausgearbeitet und lediglich gekürzt.
So stellte die Kleinste der Protagonisten überzeugend fest: „Männer sind Ratten!“, und getreu diesem Motto ging es zwei Stunden um Beziehungen zwischen Jugendlichen, Wiedersehen und Verleugnung.
Bühnenbild und Kostüme waren liebevoll selbst angefertigt und konnten jeden Strapazen standhalten. Die textile Kulisse der Tür beispielsweise wurde, nachdem sie versehentlich zerriss, innerhalb von Sekunden genäht; Autos aus Pappe zeigten, wie man mit einfachsten Mitteln große Wirkung erzielen kann.
„Eine ganz großartige Darbietung“, lobte am Ende auch die Schulleitung und ehrte vor allem die drei leitenden Schülerinnen mit einer Urkunde zur Würdigung ihres Engagements.
Sebastian Heupts (Technik) formulierte es etwas anders und doch dem Sinn gemäß: „Die Premiere von Grease war einfach nur Hammer! Thank you God and the rest of the world!”