Am 25. April besuchten wir in einer Doppelstunde mit Frau Ohmes-Happke den „Europa-Info-Truck“ auf dem Friedrichsplatz. Der „Europa-Truck“ geht auf eine Initiative der Bundesregierung zurück, und soll vor allem jungen Menschen die Europa-Verfassung näher bringen. Jedoch war der Besuch dort sehr ernüchternd: Von schlecht ausgebildetem Personal bis zu fehlender Publikumsorientierung der Präsentation wurden wir enttäuscht.
Am 26. April besuchten wir, die Klasse 10a der Engelsburg mit unserer Politiklehrerin Frau Ohmes-Happke, in einer Doppelstunde den „Europa-Info-Truck“ auf dem Friedrichsplatz. Anfangs machte er einen sehr guten Eindruck, im Erdgeschoss sahen wir einen übersichtlichen Aufbau von Informationstafeln und der Raum im Obergeschoss war mit der neuesten Technik ausgestattet. Doch hier begannen die Probleme bereits: der Raum war eindeutig nicht für 30 Personen ausgelegt; von den Stühlen in den hinteren Reihen konnte man bestenfalls die Überschriften der anprojizierten Folien sehen. Wir wurden von einer schüchternen Politologiestudentin begrüßt, die mit ihrer Präsentation begann. Zweifellos war die Präsentation professionell designed, aber die Menge an Informationen war nicht dazu geeignet, einen 20minütigen Vortrag zu unterstützen, da viel zu viele Informationen aufgeschrieben waren. Unsere Referentin war laufend am klicken, um Folien zu überspringen, die wie „schon hatten“ oder „nicht wichtig“ waren und musste sich bei jeder neuen Folie neu orientieren, was ihr nicht gerade einen professionellen Glanz verlieh. Jedoch bemühte sie sich sehr, uns Schüler einzubeziehen, und beschränkte sich nicht auf einen reinen Monolog, was die Präsentation um einiges interessanter machte.
Gestört wurde sie nur von einem selbstbewussten HNA-Fotografen, der eine kurze Redepause prompt nutzte, um die verwirrte Referentin für sein Foto im Raum zu positionieren und sich erst nach etlichen Fotos aus dem Raum begab.
Nach dem Vortrag wurden einige Informationsbroschüren verteilt und wir durften uns noch ein paar Minuten mit netten Europaspielchen und einem ungesicherten PC im Erdgeschoss vergnügen, bis wir uns auf den Rückweg begaben.
Im Nachhinein diskutierten wir den Besuch im Politikunterricht und waren und einig darüber, dass er trotz vorheriger Absprachen nicht auf uns abgestimmt und nicht als Einstieg in das Thema „EU“ geeignet war. Auch unsere Lehrerin Frau Ohmes-Happke (nicht „Ohmes-Borken“, wie die HNA schrieb) war sehr enttäuscht.
Unsere Kritiken, die jeder als Hausaufgabe verfassen musste, fielen ebenfalls größtenteils vernichtend aus. Hier ein Beispiel einer – zugegebenermaßen etwas satirischen – Kritik von Benjamin Schlink:
„Man wurde in das Obergeschoss eines übergroßen Lastwagen geordert, eine Treppe mit mindestens 160% Steigung hinauf. Man nahm Platz im etwas beengten Laster und es ging los. Eine Frau Mitte 20, sie hat behauptet Politikwissenschaft und Jura studiert zu haben, versuchte uns die Europäische Union nahe zu bringen. Der Vortrag bestand aus einer Powerpointpräsentation, die einen sehr professionellen und gut gegliederten Eindruck machte. Eben erwähnte Mitarbeiterin des Bundespresseamtes fing also mit der Darstellung an. Sie hat ihre Künste, von einem Laptop zu lesen, erfolgreich unter Beweis gestellt. Falls die Gliederung der Präsentation wirklich gut war, hat sie es geschafft, uns völlig aus dem Konzept zu bringen. Sie schmetterte uns Daten, Fakten und Personen an den Kopf, selbst wenn man nicht schon völlig gelangweilt aus dem Fenster schaute und wirklich versucht hat zu lauschen gab man nach 3 Minuten wieder auf. Hoffnungslos verwirrt vom „Das hatte ich ja schon angerissen“, dem Herumspringen und der seltsamen Vortragsweise der Frau Althaus widmete man sich wieder den interessanten Geschehnissen, die sich durch die Fenster des Busses beobachten lassen konnte. Nach dem Vortrag, von dem ich persönlich nichts mehr weiß, ging es runter, in die erste Etage des Busses. Dort konnte man bedruckte Rechtecke zuordnen und wenn man Erfolg hatte leuchteten die Sterne. Schön! Man konnte jede Menge Material mitnehmen, was wohl das einzig positive war. Somit kann man sich nach diesem Ausflug noch einmal damit beschäftigen und behält diesmal auch etwas in Erinnerung.“
Sophia Hopp schrieb:
Am Montag, den 25.04.05, besuchten wir den Europa-Informations-Truck, ein Projekt des EU-Parlaments und des Bundespresseamtes, welches die Arbeit und Aufgaben der EU transparenter machen und die Kommunikation mit den Bürgern fördern soll. Der halbstündige Vortrag der Mitarbeiterin sollte eigentlich 45 Minuten dauern und genau das war eines der Probleme für uns Schüler. Die Fülle an Informationen der PowerPoint-Präsentation wurde viel zu schnell und zusammenhanglos vorgetragen, sodass es äußerst schwer fiel, dem Ganzen zu folgen. Die offenkundigen Probleme der Referentin, sich selbst in ihrem Konzept zurechtzufinden, machten es für uns zu einem eher langweiligen Zeitvertreib, in einem viel zu kleinen Raum ihren Ausführungen zu lauschen. Sicherlich wäre es interessanter gewesen, wenn sich der Vortrag auf weniger Themen beschränkt hätte, diese dann aber ausführlicher und verständlicher erläutert worden wären.
Auch die Ausstellung im unteren Teil des Trucks war wenig informativ. Einige kindische Spielereien und Texte aus Lautsprechern, die man aufgrund allgemeiner Unruhe ohnehin nicht verstehen konnte, waren nicht dazu geeignet, eine positive Einstellung gegenüber der EU zu vermitteln.
Motivation für weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema bot der Besuch wohl auch nicht, doch wenigstens können wir nun in den zahlreichen Broschüren, die uns ausgehändigt wurden, nachlesen, was wir nicht verstanden, gehört oder gesehen haben. Da dies erwartungsgemäß recht viel ist, werden wir wohl einige Unterrichtsstunden und Nachmittage beschäftigt sein.
Wir haben uns entschieden, unsere Meinung auch dem Organisationsteam des EU-Trucks mitzuteilen und werden deshalb in den nächsten Tagen einen Brief im Namen der Klasse abschicken.