Als Schwester Elisabeth Morell am Dienstag vergangener Woche zum Abschluss des Pädagogischen Arbeitstages am Engelsburg-Gymnasium als stellvertretende Schulleiterin vor dem Kollegium gestanden hatte, bat sie die Lehrerinnen und Lehrer das Wort „Wir“ zu bilden.
Wenige Stunden später starb sie plötzlich und unerwartet in ihrem Zimmer im Schwesternkonvent.
„Im Rückblick klingt das ‚Wir‘ wie ein Vermächtnis“, erklärte Schulseelsorger Otmar Leibold in der Trauerfeier am gestrigen Montag im Bergkloster Bestwig. Fast 300 Angehörige, Freunde, Kolleginnen und Kollegen und Ordensschwestern nahmen an dem Gottesdienst und der Beisetzung auf dem Klosterfriedhof teil.
Die Eucharistiefeier wurde von Abt Dominicus Meier aus der Abtei Königsmünster in Meschede geleitet. „Bei einem so plötzlichen Tod reagieren wir mit anhaltender Sprachlosigkeit“, versuchte er die Gefühle in Worte zu fassen. Und doch habe Schwester Elisabeth schon mit der Wahl der Textstelle aus dem Johannes-Evangelium zu ihrer Professfeier vor 30 Jahren gezeigt, wie groß ihr Gottvertrauen und ihre Weitsicht waren. Darin spricht Jesus zu Johannes: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wäre dem nicht so, hätte ich es Euch gesagt. Ich gehe, um Euch einen Platz zu bereiten (…) und wohin ich gehe – den Weg dahin wisst Ihr.“
Auch die Kerzen, die Schwester Elisabeth so gern gestaltet habe, seien ein Symbol: wie ihre Professkerze mit dem brennenden Dornbusch, die zu der Eucharistiefeier in der Kirche auf dem Altar stand. „Schwester Elisabeth wollte für Gott brennen. Ihre Kerzen bezeugen das. Und jede Kerze weckt in uns die Zuversicht, dass wir in der Dunkelheit füreinander Licht sein können.“ Vor diesem Hintergrund rief Abt Dominicus dazu auf, das Helle in Erinnerung zu behalten: „Wir müssen dankbar dafür sein, dass wir Schwester Elisabeth gehabt haben.“
Otmar Leibold griff diesen Wunsch in seinen Worten zum Ende der Eucharistiefeier auf: „Wir müssen lernen – schmerzhaft lernen. Gemeinsam mit Schwester Elisabeth haben wir das ‚Wir‘ gelernt. Ohne ‚Wir‘ könnten wir diese Schule nicht sein. Deshalb hoffe ich, dass wir nun gemeinsam lernen zu trauern, zu glauben und für diesen Menschen dankbar zu sein.“