Schülerinnen der Engelsburg gestalten eine Ofrenda.
Während man im kalten Deutschland am 1. November an Allerheiligen oder Allerseelen der Toten gedenkt, feiert man im warmen Mexiko den „Día de los Muertos“.
Die Mexikaner glauben, dass an diesem Tag ihre verstorbenen Angehörigen aus dem Jenseits ins Diesseits zurückkehren und bereiten ihnen einen dementsprechend gebührenden Empfang. Die Familie versammelt sich auf dem Friedhof, kennzeichnet den Weg zum Grab mit orangenen Blütenblättern und bereitet die Lieblingsspeisen des Verstorbenen zu. Für die anwesenden Kinder gibt es reich verzierte Totenköpfe aus Schokolade und Zucker. Gleichzeitig bereiten die Familien einen Gabentisch, auf Spanisch „ofrenda“, für ihre Angehörigen vor.
Auf so einer Ofrenda wird traditionell ein Bild des Verstorbenen, seine Lieblingsspeise –und Getränk sowie persönliche Gegenstände und Lieblingsstücke gestellt. Dazu werden essbare Totenköpfe, farbenprächtige Tücher und Girlanden mit Skeletten dekoriert.
Im Museum für Sepulkralkultur gibt es schon seit fünf Jahren für die hier wohnenden Mexikaner und Interessierten die Möglichkeit, den Día de los Muertos zu feiern. Gerne werden dafür auch Ofrendas von Schulklassen vorbereitet. So kamen wir, der Spanischkurs von Frau Pähler aus der Q1, auf die Idee, am Día de los Muertos teilzunehmen und eine eigene Ofrenda zu gestalten.
Gewidmet haben wir diese den illegalen Einwanderern, die von Nordafrika aus versuchen, den Strom von Gibraltar nach Spanien mit überfüllten Holzbooten zu überqueren und dabei scheitern. Durch unser paralleles Arbeiten zu dem Thema im Unterricht verfügten wir bereits über ein gutes Vorwissen.
Also haben wir auf unserer Ofrenda zwei Seiten gestaltet: links das alte afrikanische Leben der Verunglückten, und rechts das erhoffte, aber unerreichte Leben in Spanien.
Auf der afrikanischen Seite haben wir mögliche Dinge aus dem Leben der Verstorbenen wie Obst, Holzschmuck und Kinderspielzeug zusammengestellt.
Für die spanische Seite haben wir versucht, uns in die Lage der Verstorbenen zu versetzen, um zu verstehen, was die Flüchtlinge sich in Spanien erhofft haben. Also haben wir Papiergeld, Pässe und Werkzeug als Symbol für die erhofften Arbeitsmöglichkeiten in Spanien und den damit verbundenen sozialen Aufstieg auf die spanische Seite gelegt.
Für den symbolischen Weg zwischen den Seiten stehen Teelichter und ein kleines Boot.
Insgesamt wollten wir mit unserer Ofrenda erreichen, dass die große Anzahl an Flüchtlingen, die jährlich vor der spanischen Küste kentern und verunglücken, nicht unvergessen bleibt und dass sie im Nachhinein ein würdiges Angedenken bekommen.
Auch hier nochmal vielen Dank an Frau Pähler und Frau Gudad, die uns tatkräftig unterstützt und geholfen haben.
Uns allen hat der Día de los Muertos gut gefallen, da man durch die Feier im Museum einen völlig neuen Eindruck in eine andere, für uns teilweise fremde, Kultur erhalten hat. Es herrschte dort eine sehr herzliche und fröhliche Atmosphäre, die durch eine mexikanische Band unterstrichen wurde.
Von den dort anwesenden Mexikanern erhielten wir sehr positive Rückmeldungen über unsere Ofrenda, die für viele sehr originalgetreu erschien.
Elisabeth Stahlmann