Wir, die Klasse 8e, waren vom 17.09.12 bis zum 28.09.12, begleitet von Herrn Dr. Kopanski, unserem Klassenlehrer, der Sozialpädagogin Saskia Köhler und den zwei Praktikantinnen Elisabeth und Katharina von der Kassler Uni auf dem Gut Kragenhof.
In diesen zwei Wochen haben wir nicht wie üblich gemeinsam im Klassenzimmer gesessen und Unterricht gemacht, sondern gemeinsam gekocht, gegessen, abgewaschen, Gottesdienst gestaltet, Ausflüge unternommen, in Projekten gearbeitet und vieles mehr…
Morgens sollte jeweils in einem Fach der Unterricht stattfinden und nachmittags sollten drei Spezialisten aus verschiedenen Bereichen zu den Projekten erscheinen. Wir freuten uns auf diese gemeinsame Zeit, hatten gleichzeitig aber auch Angst, dass wir uns nicht so gut verstehen würden oder Heimweh bekämen. Am meisten freuten wir uns auf die Projekte, am wenigsten auf den Frühsport – dieser sollte um 6:45 starten!
Im Vorfeld hatten wir bereits über einen Speiseplan abgestimmt. Die Teams, die jeweils für das Kochen und das Tischdecken verantwortlich sein würden, sollten für ihren Einsatz an diesem Tag vom Vormittagsunterricht befreit sein.
Lena Tölle & Elena Heere
Unterricht
Die zwei Wochen lang war auch Unterricht der besonderen Art angesagt. Wir hatten viele verschiedene Fächer – Chemie, Religion, Kunst, Physik, Englisch und Mathe – die wir durch aktiven Unterricht vermittelt bekamen. Jedoch nicht wie in der Schule fast jede Stunde ein anderes Fach, sondern einen ganzen Vormittag jeweils nur ein Fach. Hinzu kamen zwei Klassentage.
Oftmals fand der Unterricht an der frischen Luft statt, so auch die Klassentage. Für diese kam Herr Speckmann, der Leiter des Projekts, zum Kragenhof und wir machten Spiele und Gespräche, die unsere Klassengemeinschaft stärkten. Die Fächer, die uns besonders gut gefallen haben, waren Reli und Kunst.
Religion
Über diese beiden Fächer würden wir euch gerne berichten. Für den Religionsunterricht fuhren wir mit dem Fahrrad bis zur Kirche in Spiekershausen, wo wir den Gottesdienst vorbereiteten. Dort teilten uns die beiden Religionslehrerinnen Frau Graf und Frau Goeb in Kleingruppen auf, die die Teile des Gottesdienstes zum Thema Menschenrechte herausarbeiteten. Es gab eine Moderatorengruppe, die z.B. die Begrüßung übernahm, außerdem mehrere Gebetsgruppen, die das „Vater unser“, den Psalm 23 oder das Tagesgebet vorbereiteten. Die Musikgruppe suchte die Lieder aus und als die Verlesung des Bibeltextes vollendet war, spielte die Predigtgruppe ein kurzes Rollenspiel, das dann in einigen Sätzen erklärt wurde.
Jeder von uns Schülern hatte etwas zu sagen und ich bin der Meinung, dass es gute Erfahrungen sind, die wir gesammelt haben. Denn wie oft bekommt man die Gelegenheit, einen Gottesdienst selbst zu gestalten? Doch dazu weiter unten mehr…
Kunst
Am Freitag in unserer ersten Woche fand der Kunstunterricht bei Herrn Dr. Kopanski statt. Dafür hatte dieser eine Mandala-Malaktion vorbereitet. Wir verdunkelten die Fenster mit Zeitungspapier und schlossen die Vorhänge, sodass es im Raum dunkel war.
Daraufhin legten wir uns auf den mit Papier bedeckten Boden des Kaminzimmers in einen Kreis. Die linke Hand legten wir unter den Nacken unseres linken Nachbars und die rechte ruhte auf dem Bauch des rechten.
Herr Kopanski erklärte uns vorher, dass die Kreisform, die wir bildeten, für die Unendlichkeit stehe. Nun begann eine 20-minütige Phase, in der wir unsere Augen schlossen und uns mit meditativer Hintergrundmusik auf unseren rechten Nachbarn konzentrierten. An jedem Kopf stand ein brennendes Teelicht. Herr Kopanski und die beiden Praktikantinnen Elisabeth und Katharina zeichneten abschließend unsere Körperumrisse nach.
Nach den zwanzig Minuten standen wir auf und begannen den Umriss unseres rechten Nachbars mit Acrylfarben auszumalen. Dabei sollten wir die Farben passend zu den Empfindungen auswählen, die wir während der Ruhephase bei dem Nachbarn empfunden hatten. Am Ende tauschten wir uns kurz über unsere Farbwahl aus, was wir mit den jeweiligen Farben verbinden und warum wir sie gewählt haben. Ein außergewöhnliches Erlebnis!
Lena Kretzschmar & Johanna Wurm
Projekte
Die Projekte, die wir auf dem Gut Kragenhof zur Auswahl hatten, waren: Töpfern, Schreinern und Schauspiel. Wir durften uns in eines der Projekte einwählen, doch pro Gruppe sollten es max. 12 Personen sein. Unter der Woche trafen wir uns jeden Nachmittag von 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr in den jeweiligen Gruppen.
Töpfern
In diese Gruppe, die von Rose Frei geleitet wurde, wählten sich neun Mädchen ein. Wir töpferten jeden Tag etwas anderes, zum Beispiel machte jeder eine Vase, eine Eule, in die man ein Teelicht hineinstellen kann, eine Fallvase, die wir Saskia Köhler zur Deko für den Gut Kragenhof schenkten, und vieles mehr. Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und wir hätten nicht gedacht, dass man mit Ton so viele Sachen machen kann. Einige hätten sich gar nicht zugetraut so kreativ zu sein –und überlegen sogar, das Töpfern beizubehalten.
Schauspiel
In dieser Gruppe waren wir zu acht. Peter Elter, ein Schauspieler aus dem Staatstheater, leitete die Gruppe. Unser Ziel war es, am Ende der zwei Wochen unseren Familien ein 20-minütiges Stück zu präsentieren. Doch um uns erst mal mit dem Schauspielern „vertraut“ zu machen, zeigte uns Peter, wie man besser mit Mimik und Gestik arbeitet. Außerdem improvisierten wir Szenen, die wir uns selber ausdachten.
Nach ca. einer Woche fingen wir an, einen Auszug aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ zu proben. Zuerst waren wir alle nicht so begeistert von dem Stück, da es in alter Sprache geschrieben ist und wir den Sinn anfangs nicht verstanden haben. Aber mit der Zeit fanden wir doch unseren Spaß daran. Zwar waren wir vor unserer Aufführung etwas aufgeregt, allerdings klappte am Ende alles so wie geplant. Auch wir nehmen viele neue Erfahrungen aus den zwei Wochen mit. Und hatten sehr viel Spaß.
Rebekka Hottenrott & Theresa Schorm
Schreinern
Das Schreinerprojekt wurde von Herrn Hans Herrmann Müller geleitet, einem Schreinermeister aus Ahnatal. Herr Müller gab uns vorab einen kurzen Überblick zu unserer Projektarbeit und zeigte uns den Umgang mit verschiedenen Geräten wie z. B. Bohrmaschine, Raspel, Säge oder Winkel, bevor wir selbst zur Tat schreiten durften.
Als erstes teilten wir uns in drei Teams zu je vier Schülern ein. Das erste Team arbeitete an einer Sitzgruppe aus Holz, das zweite versuchte sich an einem alten Bauwagen, die Schüler des dritten Teams wurden als Springer eingesetzt. Mit viel Spaß stellten wir Schleifklötze und Frühstücksbrettchen her, wobei hier die erlernte Schleiftechnik angewandt wurde. Der alte Bauwagen sollte überarbeitet werden (Dachsanierung, Ausbessern der Dachrinne und der Fenster), damit er nach seiner Fertigstellung am Bootshaus der Engelsburg stehen kann.
Am letzten Tag stellten wir unsere Ergebnisse in einer kurzen Präsentation allen anwesenden Eltern und Geschwistern vor. Anhand eines kleinen Wettbewerbs – Elternteil gegen Schüler – machten wir deutlich, was und wie viel wir während des Projekts gelernt hatten.
Unser aller Fazit: Wir haben sehr viel Neues und Interessantes im Umgang mit Holz gelernt und wir hatten alle sehr viel Spaß dabei! Übrigens haben die Schüler 2:1 gewonnen!
Max Funke & Luca Fischbach
Ereignisse außerhalb von Schule und Projekten
Außerhalb von Unterricht und Nachmittagsprojekten erlebten wir auf dem Kragenhof natürlich noch ganz viele andere Sachen:
Silentium
Bei unserem Kragenhofaufenthalt hatten wir jeden Abend von 21:00 bis 21:30 Uhr Silentium. Dafür bekamen wir immer eine Inspiration, zum Beispiel eine Geschichte über Freundschaft. Automatisch dachten wir da natürlich an unsere Freunde, die wir hier um uns hatten, aber auch die Freunde zu Hause, die wir sehr vermissten. So konnten wir die Zeit dazu nutzen, um unserer besten Freundin einen Brief zu schreiben – und das Schönste daran war, wenn man ein paar Tage später eine Antwort erhielt. Oft haben wir die Zeit aber auch genutzt, um Tagebuch zu schreiben, zu lesen oder einfach mal über sich und die aktuellen Ereignisse nachzudenken…
Frühsport
Frühmorgens um 6.45Uhr trafen wir uns alle bei Wind und Wetter zum Frühsport. Unser Frühsport wurde von den zwei Praktikantinnen geleitet, die uns auf dem Kragenhof begleitet haben. Sie haben sich jeden Tag neue Spiele und Übungen ausgedacht, z. B. Bike and Run. Obwohl es anstrengend und kalt war, hielten wir durch und blieben fit!
Fahrradtour nach Hann. Münden
Am Samstag, den 22.09.12 unternahmen wir gemeinsam einen Ausflug nach Hann. Münden. Mit unseren Fahrrädern machten wir uns morgens gut gelaunt auf den Weg und kamen nach 1 ½ Stunden ein bisschen außer Atem am Weserstein an. Dort nahmen wir erst mal einen kleinen Mittagssnack zu uns, um dann die Altstadt zu erkunden. Das Erkunden war mithilfe von einer Fotorallye nicht schwer und alle schienen ihren Spaß daran zu haben, denn die Ergebnisse waren echt klasse und wurden durch eine Jury prämiert. Nachdem uns von den Lehrern noch ein Eis spendiert wurde, machten wir uns zufrieden auf den Heimweg.
Gottesdienst
Am Sonntag präsentierten wir dann in der Gemeinde von Spiekershausen unseren selbstgestalteten Gottesdienst, den wir im Reli-Unterricht vorbereitet hatten. Wir selbst waren in der Gruppe, die für Musik und Lieder sorgen sollte und hatten auch schon ein paar neue Lieder rausgesucht, die wir am Abend mit der gesamten Klasse üben wollten. Dies klappte allerdings nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten, deshalb sangen wir am Sonntag ein paar der Lieder solo und waren sehr erleichtert, als das dann auch gut im Gottesdienst funktionierte. Letztendlich war es auch nach Aussagen der Besucher aus Spiekershausen ein sehr gelungener Gottesdienst.
Grillen
Nach dem Gottesdienst machten wir uns an die Arbeit, alles für das Grillen am Lagerfeuer vorzubereiten. Dann kamen die Würstchen auf den Grill, die Steaks hinterher und die Salate auf den Tisch. Der Abend bot noch einmal viel Zeit zum gemeinsamen Reden, Spielen und Zusammensein.
Bunter Abend und Party
Für unseren Bunten Abend und die Party gaben wir uns wirklich sehr viel Mühe. Das Kaminzimmer wurde dekoriert, Playlisten konstruiert, Cocktails gemixt und kleine Snacks hingestellt. Am Bunten Abend sahen wir lustige Sketche und spielten verschiedene Gruppenspiele. Auf der Party haben wir dann einfach getanzt und gefeiert. Wir hatten unseren Spaß und es war ein schöner Abschluss der gemeinsamen 12 Tage!
Unser Fazit
Der Aufenthalt auf dem Kragenhof war einfach toll – die gemeinsame Zeit mit der Klasse, sowohl beim Arbeiten als auch in unserer Freizeit. Wir fanden es eine gute Erfahrung, sich länger auf ein Fach zu konzentrieren und konnten uns auch viel mit uns selbst beschäftigen und über uns nachdenken. Auch unsere Klassengemeinschaft wurde weiter gestärkt und wir würden jederzeit gerne wieder kommen! Diese Zeit werden wir nicht so schnell vergessen.
Isabel Schäfer & Annika Riewesell