wusste schon Benjamin Franklin… und die Oberstufen-Theater-AG wählte „Der Geizige“ von Molière, um dieser Wahrheit einen kräftigen und komödiantischen Ausdruck zu verleihen. Wie immer boten die Darsteller zum Schuljahresende dem begeisterten Publikum eine originelle Inszenierung und ließen den geizigen Harpagon vergeblich um die junge Mariane werben. Seine einzige erotische Beziehung bleibt die zum Geld.
Seine beiden Kinder Élise (Laura Engelmann) und Cléante (Susanne Blodt) jedoch finden ihre Liebe in Valère (Andre Hoppe) und eben dieser Mariane (Jule Heer), die partout den alten Geizhals, intensiv gespielt von Thorben Bunzenthal, nicht heiraten möchte. Bis zum Happy End gibt es viele Irrungen und Wirrungen und das Ensemble unter der Leitung von Josef Goebel-Pflug konnte unbeschwert aufspielen, manchmal als Gratwanderung – aber sie schafften es, die komödiantische Übertreibung bis zum Letzten auszureizen, ohne dass etwas peinlich wurde. Ein Kunststück! Denn bekanntlich sind Komödien schwerer zu spielen als Tragödien.
Langeweile kam ohnehin nicht auf bei den pointiert umgeschriebenen Dialogen, den schmissigen Tanzeinlagen und der gut gewählten Musik. Die überraschenden Kostüme und das überzeugende Bühnenbild trugen zur gelungenen Umsetzung bei: Sich selbst vernachlässigend, im Bademantel, tapert Harpagon durch seinen Messie-Haushalt und zeigt, dass man quasi auf einer (emotionalen) Müllhalde endet, wenn man sein Herz zu sehr an materiellen Besitz hängt.
Das ganze Ensemble spielte hervorragend und im Zusammenspiel spürte man die besondere Qualität, die entsteht, wenn eine Gruppe in gemeinsamer Begeisterung für eine Sache zusammenwächst – und jeder dabei über sich selbst hinaus. Chapeau!
Angela Reiss