Eine hochkarätige PoWi-Stunde konnten unsere Schülerinnen und Schüler am 2. Oktober erleben – oder war es eine Geschichtsstunde? Wie auch immer – über die Aktualität dessen, was er erlebt hat, ließ Pfarrer Rainer Eppelmann gleich zu Beginn seines Vortrags keine Zweifel aufkommen. Seine mit viel Überzeugung erzählte Lebensgeschichte ließ das Publikum, das gebannt zuhörte, erahnen, wie wertvoll das für uns heute Selbstverständliche ist:unsere demokratischen Grundrechte.
Das von Birgit Ohmes-Hapke mit besonderer Unterstützung des PoWi-LK von Marcus Junghans organisierte Zeitzeugengespräch hinterließ einen tiefen Eindruck. Anschaulich vermittelte Rainer Eppelmann, wie es war, ohne diese Demokratie und ohne Freiheit zu leben. Wie schwer es war, in der DDR Widerstand zu leisten, und welche Nachteile man für seine Überzeugung in Kauf nehmen musste. Und wie dann der Widerstand wuchs bis hin zu den Montagsdemonstrationen, die zum Fall der Mauer führten.
In der anschließenden Diskussion ergriffen die Schülerinnen und Schüler die einmalige Gelegenheit, nach der persönlichen Seite all dieser Geschehnisse zu fragen. Hatte Hr. Eppelmann, auf den die Stasi immerhin drei Anschläge verübte, nicht Angst um seine Familie? Hatte er jemals mit der Wiedervereinigung gerechnet? Woher nahm der die Kraft, an seiner Überzeugung festzuhalten? Er antwortete mit einem Zitat seines Freundes Vaclav Havel:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Letzten Endes gehe es nicht um Optimismus, sondern um die Überzeugung, das richtige Leben zu führen. Diese Haltung, die wohl die einzige ist, mit der man auch unter schwierigsten Bedingungen Veränderungen bewirken kann, verkörpert Rainer Eppelmann auf imponierende Art und Weise.
Und am 13. Oktober geht es weiter mit dem nächsten Zeitzeugengespräch. Das Kanzleramt hat bundesweit acht Schulen eingeladen – zum Gespräch mit Angela Merkel. Die Engelsburg ist dabei, als Vertreterin des Landes Hessen.Der PoWi-LK der E-Phase hat diesen Termin inhaltlich vorbereitet und fährt mit großen Erwartungen nach Berlin. Begleitet werden die 16 Schülerinnen und Schüler von Frau Ohmes-Hapke und Herrn Junghans (Tutor).
Alle sind schon voller Vorfreude und hoffen auf eine angeregte Diskussion mit der Kanzlerin!
Angela Reiss
Und so hat Elisabeth Breidenbach (E1) das Gespräch mit Rainer Eppelmann erlebt:
Rainer Eppelmann, der ehemalige DDR-Jugendpfarrer, Oppositioneller und späterer CDU-Politiker, hielt einen informativen Vortrag über Widerstand in der ehemaligen DDR. Des Weiteren beschrieb er seine Position und Rolle in der damaligen DDR. Insbesondere erläuterte er die Zeit um 1990.
Nach einer guten Stunde hatten wir die Möglichkeit, Herrn Eppelmann Fragen zu stellen, die er ausführlich und in einer verständlichen Sprache beantwortete. Rainer Eppelmann hat uns viele Eindrücke aus der damaligen DDR verdeutlicht. Es war ein sehr langer, dennoch interessanter Vortrag, von dem wir einiges in guter Erinnerung behalten werden.
Er beendete seinen Vortrag mit dem für uns sehr eindringlichen Aufruf: „Auch eine Demokratie braucht Zivilcourage, das bedeutet Mut!“ Und dass die Demokratie, in der wir in Deutschland – 25 Jahre nach der Deutschen Einheit – leben können nichts selbstverständlich ist und jeder Bürger sich für sie immer wieder selbst einsetzen muss.
Am Ende hat Rainer Eppelmann als Dankeschön noch eine nordhessische Spezialität „die Ahle Wurscht“ überreicht bekommen. An dieser Stelle ein großes Lob und vielen Dank an Frau Ohmes-Hapke, Herrn Junghans und die Lehrer des Fachbereiches Politik und Wirtschaft, die diesen Vortrag organisierten, vorbereiteten und ermöglichten.
Elisabeth Breidenbach (E1)