Vor einem begeisterten Publikum präsentierte die Oberstufentheater-AG (Leitung: Laura Sandrock) am 14. September eine Wiederaufnahme des Stückes „…….“ – frei nach dem Roman „Nichts (was im Leben wichtig ist) von Jane Teller. Mit souveräner Spielfreude konnte das Ensemble an den Erfolg des letzten Schuljahres anknüpfen und gestaltete einen Abend, der die Aufmerksamkeit bis zur letzten Sekunde fesselte.
Durch eine Rahmenerzählung hervorragend dramaturgisch umgesetzt, entwickelte sich die Geschichte des Schülers Kim-Alex (neu besetzt mit Christian Nastevski), der sich für einen nihilistischen Standpunkt entscheidet und damit zum Außenseiter wird, mit beklemmender Notwendigkeit.
„Nichts bedeutet irgendetwas. Das weiß ich schon seit langem. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden.“ Diese Haltung provoziert die Mitschülerinnen und Mitschüler: „Wie kann es keine Bedeutung geben! Aus uns soll doch etwas werden.“ Sie bauen einen Berg der Bedeutung, für die jeder etwas opfern muss. Aus dem spielerischen Vorhaben wird bald bitterer Ernst und die Eskalation führt zu Störung der Totenruhe, Vergewaltigung, Körperverletzung und am Ende zu Totschlag, denn Kim-Alex muss dafür büßen, dass er an den Grundfesten der allgemeinen Überzeugungen gerüttelt hat.
„Wie konnte all dies geschehen?“ fragt sich rückblickend der Erzähler (Torben Bunzenthal) und verzweifelt daran, dass auch er das Geschehen nicht aufhalten konnte. Die Parabel vom Gruppenzwang und was geschehen kann, wenn sich jemand gegen alle gesellschaftliche Normen stellt, wird vom Ensemble mit beklemmender Intensität dargestellt – so souverän, dass sich auch komödiantische Elemente organisch einfügten. Wenn es ab und zu ein befreites Lachen gab, schwebte der Saal und es wurde erfahrbar, dass der wahre, dem Leben zugewandte Ernst ohne eine Prise Humor nicht auskommt. Was will man mehr?
Ein gelungener Theaterabend – verdienter, lang anhaltender Applaus.
Angela Reiss