Wie schon am 03.04. berichtet, hatten Schülerinnen und Schüler aus unserer Schülerzeitungs-AG (Leitung: Sebastian Schmitz) Im Rahmen des Projektes „Journalismus macht Schule“ die Gelegenheit zu einem einstündigen Interview mit Claus Kleber vom ZDF.
Nun gibt es einen hoch interessanten Einblick in dieses Gespräch:
Die Startfrage nach seinen Grundsätzen für journalistische Arbeitsweise beantwortete Claus Kleber mit einem Plädoyer für Unabhängigkeit und Respekt vor der Meinungsvielfalt. Man müsse immer offen sein für die Argumente anderer. Nichts sei tödlicher als eine verfestigte Meinung, nichts langweiliger, als wenn alle einer Meinung seien.
Im weiteren Verlauf entwickelte sich das Gespräch zu einer interessanten Diskussion, in der Kleber durchaus auch Fragen an die Schüler*innen hatte.
Sein Interesse galt dem medialen Verhalten der jungen Generation: Wie informiert ihr euch im Informationsdschungel? Was schaut ihr morgens als erstes an? Selbstbewusst vertraten die Schüler*innen ihre Art der Mediennutzung, die zwar einen Schwerpunkt in den sozialen Medien hat, hier aber durchaus auch Inhalte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nutzt.
Es wurde diskutiert, wie man in der politischen Diskussion mit Vertretern von Randpositionen wie z. B. der AFD umgehen soll – einladen oder ausladen? Wie geht man als Journalist mit Fake News um, wenn sie sich schnell verbreiten und starke Wirkung haben – korrigieren oder ignorieren, um ihnen nicht noch mehr mediale Präsenz zu verleihen?
Eindringlich wies Kleber darauf hin, dass heute in Zeiten von social media nicht mehr nur Journalisten darüber entscheiden, welche Themen in die Öffentlichkeit geraten, sondern im Prinzip jeder Nutzer. Auch Politiker und Journalisten seien nicht davor gefeit, durch kritiklose Weiterleitung von Inhalten absoluten „bullshit“ zu verbreiten. Dies veranschaulichte er mit einem Fake-News-Bsp. aus der Corona-Berichterstattung.
Er appellierte an die Schüler*innen zu zögern, bevor sie einen link weiterschicken, kritisch zu lesen – denn jeder trage heute redaktionelle Verantwortung für die Verbreitung und Verstärkung von Inhalten. Dass er mit diesem Wunsch nach einer Bullshit-Bremse bei den Schüler*innen auf offene Ohren stieß, war am Ende des Gespräch deutlich zu spüren.
Angela Reiss
Und das sag die HNA dazu: