Wir, die Klasse 10e, möchten Euch von unserem letzten gemeinsamen Erlebnis im Klassenverbund, unserer Abschlussfahrt nach Berlin, berichten. Lasst uns gemeinsam in diese unvergessliche Reise eintauchen und die Erinnerungen wieder aufleben lassen!
Wir starteten unsere Reise am 16. Oktober 2023 und traten mit einem super lässigen/lustigen Busfahrer (die Ironie ist hoffentlich erkennbar) und unseren Parallelklassen den Weg nach Berlin an. Dort ging es dann am selben Abend noch zur East-Side-Gallery, wo ein jeder die Bedeutung der Teilung Berlins und der Wiedervereinigung zu spüren bekam. Auch am zweiten Tag wurden wir unserem politisch-historischen Schwerpunkt im Rahmen einer Stadtrundfahrt gerecht, wobei wir wohl in gleichem Maße von unserer Stadtführerin über ihr Privatleben informiert wurden, als über den geschichtlichen Hintergrund der Stadt und dessen Sehenswürdigkeiten.
Der Besuch des Club Matrix am zweiten Tag war der absolute Wahnsinn! Wir haben zusammen getanzt und eine Menge Spaß gehabt. Es war für jeden Musikgeschmack etwas dabei und die Stimmung war total ausgelassen. Doch was jetzt kommt fassen selbst die meisten von uns bis heute nicht, denn um 22:30 Uhr waren alle aus der 10e wieder brav im Hostel und die Party war vorbei. Das lag wahrscheinlich daran, dass wir zum einen natürlich alle so vernünftige Kinder sind und zum anderen daran, dass wir von dem straffen Programm am Folgetag wussten. (Tja wir sind einfach eine vernünftige Klasse).
Der nächste Tag begann sehr früh mit der Besichtigung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Das Mahnmal des Künstlers Peter Eisenman besteht aus 2711 quaderförmigen Betonstelen. Die engen Gassen und die ungleichmäßigen Höhen der Stelen erzeugten eine bedrückende Atmosphäre, die die Schwere der Geschichte spürbar machte. Den einen oder anderen von uns überrannten dabei die eigenen Gefühle förmlich, denn zwischen den Stelen zu stehen, über den Holocaust, die damit verbundene Dunkelheit und das Leid dieser Zeit nachzudenken, war eine ergreifende Erfahrung.
Kurz darauf stiegen wir wieder in unseren Bus, der uns gemeinsam mit dem so herzlichen Busfahrer während der Zeit in Berlin erhalten blieb, ein und fuhren zur Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Die Gedenkstähe Hohenschönhausen befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen zentralen Untersuchungshabanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Von 1951 bis 1989 waren dort etwa 11.000 Menschen aus politischen Gründen inhabiert. Wir wurden von einem ehemaligen Insassen, der uns seine persönliche Geschichte erzählte, durch die Einrichtung geführt. Wir alle haben Hohenschönhausen als Ort der Unterdrückung und des Leidens wahrgenommen. Die Erzählungen und Eindrücke vor Ort haben die Vorgehensweisen der Staatssicherheit der DDR lebendig, und uns einmal mehr bewusst werden lassen, wie wichtig es ist, unsere Freiheit und Demokratie zu schätzen und uns weiterhin für Gerechtigkeit und Menschenrechte einzusetzen.
Leider war unser Besuch im Bundestag nicht wie erwartet. Wir konnten das Reichstagsgebäude nicht betreten und hatten keine Gelegenheit, die Kuppel zu besichtigen. Obwohl die Kuppel für Transparenz und Offenheit in der deutschen Politik steht, ließ man uns nicht rein.
Als letzter Programmpunkt unser Berlinreise stand am Donnerstag der Besuch der Gedenkstähe Sachsenhausen an. Im KZ Sachsensachen waren von 1936 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen aus über 40 Nationen inhaftiert, von denen mehrere Zehntausend die Lagerhaft nicht überlebten. Für uns war es wichtig, die Geschichte und die Grausamkeiten, die dort stattgefunden haben, zu reflektieren. Alle hatten wir beklemmende und düstere Gefühle.
Um einem Verkehrschaos in Berlin wegen der angekündigten Klimakleber zu entgehen, starteten wir am Freitagmorgen bereits um 8:00 Uhr Richtung Kassel. Doch die Freude über eine mögliche frühere Ankunft zuhause endete ziemlich abrupt in Salzgitter. Hier kam unser Bus wegen eines technischen Defekts zum endgültigen Stehen. Wir hofften auf eine Reparatur in einer Werkstatt, aber es war dann doch der zweite Bus, der, nachdem er bereits einmal in Kassel war, zurückkam und auch uns abholte. Mit einigen Wirungen kamen wir endlich nach 11.5 Stunden Reisezeit an der Engelsburg an. Das war definitiv eine abenteuerreiche Heimreise, die wir nie vergessen werden. Wer braucht schon 11.5 Stunden von Berlin nach Kassel?
(Foto: SMMP)