Vom 29.06 bis zum 07.07.24 sind wir, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen 9–Q4, unter der Leitung von Frau Glaser und in Begleitung von Sr. Ruth sowie Studierenden und Mitarbeitenden der Universität Kassel, nach Frankreich gefahren. Um genau zu sein nach Taizé, einem unscheinbaren Dorf mit einer doch so unglaublichen Bedeutung. Taizé ist dafür bekannt, dass sich jede Woche um die 1000 Menschen aus aller Welt dort versammeln, um mal raus aus dem Alltagsleben zu kommen, Zeit für sich selbst zu finden und den Herrn unsern Gott anzubeten. Taizé ist ein Ort wie kein anderer auf der Welt, den wir so einzigartig schön fanden, dass es schwer ist, ihn zu beschreiben. Aber ich möchte mein Bestes geben, euch von unseren Erfahrungen zu berichten.
Da die Fahrt nach Taizé ca. 11,5 Stunden gedauert hat, war große Erleichterung im Bus zu spüren, als wir endlich da waren. Zelte wurden aufgebaut, Zimmer eingeweiht und es wurde schnell die nächste WLAN-Quelle gesucht, um das EM-Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark zu schauen. An dem Jubel aus verschiedenen Ecken konnte man auch schnell erkennen, wer noch aus Deutschland kam. Am nächsten Morgen ging die Woche richtig los.
Da die Tage in Taizé eine ähnliche Struktur haben, beschreibe ich mal einen typischen Tag in Taizé. Jeder Morgen startet mit einem Morgengebet. Jetzt denkt ihr vielleicht: „Wie bitte, jeden Morgen beten?!“ Ja, tatsächlich. Jeden Morgen, Mittag und Abend. Die Gebete in Taizé sind jedoch sehr anders als das, was wir aus unseren Kirchen und Gemeinden kennen: 1000 Menschen, die gemeinsam wunderschöne Melodien mit beeindruckenden Texten singen. Die Lieder bestehen aus stichhaltigen, kurzen und berührenden Texten und Melodien, durch die viele von uns bis jetzt mit Ohrwürmern gesegnet sind. Durch die Lieder wird gebetet, und sie waren auch der Grund dafür, dass viele etwas von ihrem Schlaf aufgeopfert haben, um länger in der Kirche bleiben zu können.
Die Gebete waren also vielleicht erstaunlicherweise eine wunderschöne und rührende Erfahrung für uns. Morgens und mittags musste man jedoch rechtzeitig das Gebet verlassen, da man ungern 1000 Menschen vor sich in der Essensschlange haben wollte. Das Essen war recht bescheiden und hat uns, um es positiv zu sehen, etwas an unsere Normandie Fahrt 2017 erinnert. Nach dem Frühstück hat ein Bruder der ansässigen Mönchsgemeinschaft einen Bibeltext erklärt und danach, konnten wir in Kleingruppen wertvolle Gespräche mit Teenagern aus der ganzen Welt führen. In unserer Freizeit hatten wir die Chance, an Workshops teilzunehmen, Fußball zu spielen, einfach nur Stille zu genießen oder die super offenen und freundlichen Menschen in Taizé kennenzulernen. So haben viele von uns jetzt Kontakte zu Jugendlichen aus Schweden, den Niederlanden oder auch Leipzig. Man konnte seine Zeit also sehr wertvoll für das verwenden, was auch immer man benötigt hat.
Große Aufregung war in Taizé, als zur selben Zeit unseres Aufenthaltes die Fahrer der „Tour de France“ bei uns vorbeigefahren sind. Und noch größer war die Aufregung bei den Deutschen und den Spaniern einen Tag später beim EM-Viertelfinale. Gemeinsam mit anderen Deutschen, haben wir ein Public-Viewing organisiert und obwohl das Internet alle zehn Minuten nicht funktioniert hat und wir am Ende leider verloren haben, war die Stimmung in dem zu kleinen Raum für 40 Deutsche und zehn Spanier unbezahlbar (und auch stickig).
Ich könnte noch so viel schreiben, wie ich wollte, aber es würde niemals den einzigartigen Erfahrungen gerecht werden, die wir in Taizé gemacht haben. Wir sind Frau Glaser sehr dankbar, dass sie uns das ermöglicht hat und viele von uns würden nächstes Jahr mit Freuden ein zweites Mal nach Taizé fahren.
Johannes Eilert
(Fotos: SMMP/Losch)