
Gemeinsam mit rund siebzig Schülerinnen und Schülern des Engelsburg-Gymnasiums sowie Studierenden und Mitarbeitenden des Instituts für Katholische Religion der Universität Kassel machten wir uns auf den Weg nach Frankreich, um an der Taizé-Freizeit teilzunehmen. Nach einer fast zehnstündigen Busfahrt kamen wir erschöpft, aber voller Vorfreude am Ziel an.
Die Tage vor Ort waren klar strukturiert und dennoch sehr vielseitig gestaltet. Jeden Morgen begann das Programm mit einem Gebet, das einen ruhigen Einstieg in den Tag ermöglichte. Anschließend gab es Frühstück – für viele eine Umstellung, da es sich deutlich von dem unterschied, was wir von zuhause gewohnt sind. Gerade diese Einfachheit machte das Erlebnis jedoch besonders: Es war prägend, sich auf ein schlichtes Leben einzulassen.
Ein wichtiger Bestandteil der Freizeit waren die Bibeleinführungen. Dort kamen wir mit Jugendlichen aus anderen Schulen und vor allem aus verschiedenen Ländern ins Gespräch. Ich selbst war Teil einer deutschen Gruppe, in der wir intensiv über Glaubensfragen diskutierten und persönliche Einblicke in die Erfahrungen anderer erhielten. Beeindruckend war zu erleben, wie unterschiedlich Menschen zu ihrem Glauben stehen und wie bereichernd dieser Austausch sein kann.
Vor dem Mittagessen folgte erneut ein Gebet. Am Nachmittag nahmen wir an Workshops oder einer weiteren Einheit der Bibeleinführung teil. Dabei hatten wir auch die Gelegenheit, direkt mit einem der Brüder ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen, die im normalen Religionsunterricht oft keinen Platz finden.
Ein fester Bestandteil des Tages war die sogenannte „Tea-Time“ – eine Reflexionsrunde in kleinen Gruppen, die von einer Lehrkraft begleitet wurde. In meiner Gruppe leitete Frau Glaser die Gespräche und stellte Fragen, die uns halfen, den Tag zu reflektieren: Was hat uns besonders bewegt? Was hat uns herausgefordert oder nachdenklich gemacht? Diese gemeinsame Zeit war wertvoll, da sie Raum bot, persönliche Gedanken offen auszusprechen.
Der Abend klang schließlich mit einem weiteren Gebet und dem gemeinsamen Abendessen aus. Danach blieb Zeit, mit Freunden zusammenzusitzen und die Erlebnisse nachwirken zu lassen. Am sogenannten „Oyak“ – dem abendlichen Treffpunkt – konnten wir außerdem musizieren, tanzen und Menschen aus anderen Kulturen begegnen.
Insgesamt haben wir in Taizé nicht nur viel über den Glauben gelernt, sondern auch über uns selbst und über die Lebensweisen anderer Kulturen. Besonders eindrucksvoll war die Begegnung mit den Brüdern vor Ort, die ihren Glauben mit einer Tiefe und Konsequenz leben, die für uns inspirierend war.
Die Tage in Taizé haben uns neue Perspektiven eröffnet und Dankbarkeit geweckt – dafür, gesund zu sein, in einem Umfeld mit vielfältigen Möglichkeiten leben zu dürfen und Alltägliches wie fließendes Wasser oder ein abwechslungsreiches Essen nicht als selbstverständlich zu betrachten.
Die Taizé-Freizeit war für uns alle eine prägende Erfahrung, die uns noch lange begleiten wird.
ein Bericht von Lotta Dräbing
(Foto: SMMP)