Wir, der Q1 Erdkunde LK von Herrn Pigan, haben uns in der letzten Woche vor den Herbstferien auf die Spuren des Klimawandels in Kassel begeben und uns so intensiv mit den Problemen und Lösungsansätzen des Klimawandels und der Anpassung an den Klimawandel in Kassel beschäftigt. In Zukunft wird Kassel insbesondere mit den Wetterextremen Hitze/Trockenheit und Starkregen/Hochwasser konfrontiert.
Zunächst haben wir uns mit den Herausforderungen des Klimawandels beschäftigt und haben uns im Verlauf der Woche bei verschiedenen Exkursionen ein Bild von der Situation in unserer Heimatstadt gemacht. Beim Besuch des 1. Wasserkraftwerk Kassels haben wir erfahren, dass besonders die Trockenmonate und der übermäßige Wasserverbrauch mancher Bürgerinnen und Bürger ein großes Problem für die Wasserversorgung darstellt. Interessant war auch, dass Kassel sich bei idealen Bedingungen vollständig selbst mit Strom und Wasser versorgen könnte.
Da uns auch die derzeitige Lage des Waldes interessiert hat, haben wir uns mit einer Försterin von HessenForst im Wald auf dem Daspel getroffen. Dort haben wir einerseits die Arbeit einer Försterin genauer unter die Lupe genommen und andererseits erfahren, dass die Wälder stark unter den Trockenzeiten der vergangen Jahre leiden. Durch die Wasserknappheit können sich in den Trockenmonaten viele Bäume nicht gegen den Borkenkäfer wehren, da er für die Produktion des benötigten Harzes zur Abwehr des Borkenkäfers, Wasser benötigt. Außerdem versucht HessenForst ihre Wälder an den Klimawandel anzupassen, weswegen man nun versucht, auch fremde Pflanzen, wie z.B. Walnussbäume in hessischen Wäldern anzupflanzen. Als kleine Aktion zur Verbesserung der Waldsituation haben wir in kleinen Waldlichtungen Eicheln gesetzt, um zur Verjüngung des Baumbestands beizutragen.
Stadtgeographisch haben wir uns einen Einblick in die Klimaschutzprojekte der Stadt Kassel verschafft. Kassel versucht primär in den Bereichen Straßenverkehr, KVG, Fahrradwegenetz und Begrünungen der Stadt neu zu denken und sich dadurch an den Klimawandel anzupassen.
Im Bezug auf den Straßenverkehr und das Fahrradwege-Netz möchte Kassel in Zukunft vor allem auf den Ausbau der Fahrradwege setzen. Bis 2030 sollen 11-14% der Strecken der Kasseler mit dem Fahrrad zurückgelegt werden (2008 waren es 7%). Die KVG möchte in Zukunft ihr Angebot durch neue Strecken und attraktivere Angebote erweitern, um die Menschen zu animieren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Im Bezug auf Grünanlagen haben wir zwei verschiedene Projekte kennengelernt. Ein Konzept Kassels ist die Dach- bzw. Fassadenbegrünung geeigneter Gebäude. Durch den Anbau von Pflanzen auf geeigneten Dächern bzw. Fassaden soll vor allem das Mikroklima der Umgebung verändert werden und somit der Wärmeentwicklung der versiegelten innerstädtischen Wärmeinseln entgegengewirkt werden.
Ein weiteres Klimaschutzprojekt der Stadt ist die Begrünung ausgewählter Freiflächen in der Stadt. Dazu haben wir uns in Helleböhn einen Standort angesehen, wo ein sog. „Waldgarten“ entstehen soll. Die Projektleiterinnen der Stadt Kassel und eine Mitarbeiterin der Universität Potsdam, welche das Projekt wissenschaftlich betreut, erklärte uns, dass das Mikroklima, die Artenvielfalt in der Stadt, das Klima allgemein und die Zusammenarbeit der Menschen (beispielsweise durch gemeinsames Bewirtschaften des Gartens) gefördert werden sollen. Außerdem steht die Umwelterziehung im Vordergrund.
Wir werden die Entstehung dieses Waldgartens weiter verfolgen und in den nächsten Wochen aktiv bei öffentlichen Bepflanzungsaktionen teilnehmen.
Nach dieser sehr interessanten Woche sind wir vor allem zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht mehr nur darum geht, dem Klimawandel entgegenzuwirken, sondern sich dem Klimawandel anzupassen.