Jonas R. Stöckmann war dabei:
Auf die Frage eines Mitschülers nach den Sommerferien, was ich in der ersten Ferienwoche so alles erlebt und getan habe, konnte ich von meiner erlebnisreichen Teilnahme an der „young leaders Akademie“ in Strausberg bei Berlin berichten. Dort traf ich mit Schülerinnen und Schülern, sowie jungen Erwachsenen zwischen 15 und 22 Jahren aus ganz Deutschland zusammen, um an den angebotenen Vorträgen, Arbeitskreisen und Trainings zu verschiedenen Themen teilzunehmen.
Um eine Einladung zur Akademie zu erhalten, sind nicht primär gute Schulnoten nötig, sondern soziale Qualifikationen und Referenzen. Beispielsweise das Engagement bei Schülervereinigungen oder auch eine Tätigkeit an der Schule bzw. die Mitgestaltung in sozialen Einrichtungen können maßgeblich sein, um einen der begehrten Plätze zu erhalten.
Von Kassel aus startete ich am Dienstag, den 27. 07. 2015 mit dem Zug Richtung Berlin/Strausberg, um am Nachmittag im „Zentrum für Informationsarbeit der Bundeswehr“ anzukommen. Es kamen insgesamt 101 engagierte junge Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet, um sich die folgenden fünf Tage mit den von der Akademie angebotenen Themen auseinanderzusetzen. In den angebotenen Arbeitsgemeinschaften hatte ich die Gelegenheit politisch interessierte Jugendliche und deren Sichtweisen kennen zu lernen.
Am Mittwoch war das zentrale Thema die Frage nach dem Menschen („Was ist der Mensch?“). Die Zuhörer wurden veranlasst sich Gedanken über Konsequenzen für eine Ethik in einer modernen Gesellschaft zu machen. Am Nachmittag referierte dazu Prof. em. Dr. Dr. h.c. Jörg Splett, ein bekannter und renommierter deutscher Theologe und Philosoph, über die „Dimensionen und Quellen der Menschenwürde“. Besonders die engagierte Art des Vortrags von Professor Splett zu diesem wichtigen Thema und die anschließende Begegnung mit ihm, haben mich sehr beeindruckt. Wie wichtig die Erinnerung an die Menschenwürde ist, zeigt sich aktuell im Umgang mit den Flüchtlingen.
Am nächsten Tag gab es die Einübung von Debatten entlang der Frage und ethischen Begründung von Einsätzen der Bundeswehr. Es folgte eine Präsentation des Islamwissenschaftlers Carsten Polanz, der Grundlegendes zum Thema „Islam“ referierte , aber auch die Bedrohung durch den Islamismus erklärte.
Die Rede des Geschäftsführers der Akademie Reinhard Werner hat uns einen Einblick in die „Zukunftsstrategien für das 21. Jahrhundert“ verschafft, wobei umfassend wichtige Inhalte wie „Globalisierung“, „Demografie“ und „Digitale Revolution“ behandelt wurden.
Der Onlinejournalist, Marcel Stuht, vermittelte uns am Freitag Einblicke in die gegenwärtige Medienlandschaft. Dabei erfuhren wir, dass seiner Meinung nach, der Ausdruck „neue Medien“ falsch sei. Vielmehr handle es sich nur um eine veränderte Art der Vermittlung von Informationen.
Anschließend begann die intensive Arbeit in den Workshops in Zusammenarbeit mit Profijournalisten, die uns als Experten zur Seite standen im praktischen Umgang mit Eigenproduktionen im Bereich TV, Printmedien und Webmag.
Glücklicherweise wurde mein Wunsch berücksichtigt, so dass ich in den Webmag-Workshop gelangte. Hierbei handelt es sich um eine Art Mischung aus Print- und TV-Medien mit „Online-Verwendbarkeit“. Im Webmag-Workshop ging es um die professionelle Gestaltung einer Internetseite mit Text- und Bildmaterial. Dabei mussten wir insbesondere auf Ausgewogenheit von Bild/Video zum Text achten. Die Gruppe TV-Redaktion hatte die Aufgabe, eine gelungene TV-Dokumentation zu produzieren. Die Print-Medien-Gruppe beschäftigte sich mit der Anfertigung einer Kongresszeitung. Anschließend wurden die Ergebnisse in Präsentationen gemeinsam begutachtet.
Am nächsten Tag begannen die sog. „Trainings“, in die wir uns zuvor eingewählt hatten. Wunschgemäß durfte ich am „Debatte- und Rhetoriktraining“ teilnehmen. Jeder wurde aufgefordert eine erörternde Rede zur Frage „Sollten ungesunde Lebensmittel stärker besteuert werden?“ halten. Das Training und insbesondere die Redeprobe dienten dem Zweck das Halten von Vorträgen einzuüben und durch Hinweise seitens des Profis und der Teilnehmer zu verbessern.
Am Abreisetag fuhren wir in die Innenstadt von Berlin zur Gedenkstätte „Berlin-Hohenschönhausen“ (ehemalige „Untersuchungshaftanstalt“ des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR). Vor Ort besichtigten wir mit einem Zeitzeugen die Räumlichkeiten. Er schilderte seine Erlebnisse so anschaulich, dass jeder von uns das Leiden der Stasi-Opfer erahnen konnte.
Fazit:
Neben den gesellschaftspolitischen Themen und dem Erlernen von Fertigkeiten bleibt mir besonders auch das Miteinander und das Kennenlernen der Teilnehmer im Gedächtnis. Ich habe hier viele neue Freunde gefunden. Der stets faire Umgang miteinander und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Teilnehmer waren beeindruckend. Auch wurde viel gelacht und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. So gab es z. B. in der freien Zeit auch spontane „Konzerte“ von den Musikinteressierten unter uns.
Ich danke Frau Dr. Stylianou, meiner Lehrerin für Politik und Wirtschaft in der Klasse 9a, für Ihren Vorschlag mich bei der „young leaders Akademie“ zu bewerben. Die Akademie war für mich ein großes Erlebnis, das ich jederzeit wiederholen würde und daher jedem nur empfehlen kann.
Jonas R. Stöckmann (E1)