Ausgehend von einem gravierenden Brandschutz-Problem in den Obergeschossen des Altbaus im Akazienweg wurden seit Ende 2022 Überlegungen für eine langfristige und nachhaltige bauliche Entwicklung des Engelsburg-Gymnasiums angestellt.



Nach vergleichenden Untersuchungen und intensiven Abstimmungen mit dem Schulträger und der Schulleitung wurde eine Planung mit folgenden Schritte und Bauabschnitte aufgestellt.
Neubau des Schulgebäudes „Engelsflügel“
Die Voruntersuchungen hatten gezeigt, dass es technisch und baurechtlich möglich ist, auf dem zentralen Schulhofgelände einen Neubau zu errichten, der groß genug ist, um nicht nur die fehlenden Klassenräume im Altbau zu ersetzen, sondern auch eine Kapelle und die Schulsozialarbeit zu integrieren. Der Masterplan für die langfristige Schulentwicklung geht danach von einem anschließenden Verkauf des ehemaligen Schwesternhauses im Richardweg aus, das für den modernen Schulbetrieb weniger geeignet ist.
Zum Raumprogramm gehören die Pforte, Büro- und Besprechungsräume, Aufenthaltsräume für die Nachmittags-Betreuung, neue Schüler-Toiletten sowie diverse Keller- und Lagerräume.
Schulherz – Mitte und Orientierungspunkt
Die zukünftige Entwicklung der Schule geht von einer eindeutigen Orientierung zum Akazienweg aus, an dem schon das Rote Palais ein identitäts¬stiftendes bauliche Zentrum der Schule bildet. In der Mitte des Schulhofs, gegenüber des Eingangs in das Hauptgebäude wird nun der Engelsflügel barrierefrei erschlossen, und hier wurde auch die neue Pforte des Gymnasiums eingerichtet.
Neue Lernkonzepte und bekannte Werte
Das neue Schulgebäude sollte den Rahmen und Anregungen für neue Lernformen schaffen, und daher nicht nur aus Fluren und Klassenzimmern bestehen. Zum Mittelpunkt wird ein multifunktionaler Mehrzweckbereich, in den die Schulkapelle so integriert ist, dass sie von innen und von außen wahrgenommen werden kann. Sie hat die Größe eines Klassenraums und kann für so für alle Arten von besinnlichem Austausch im Unterricht genutzt werden. Das Format ist so bemessen, dass eine Messe mit zwei Klassen möglich ist. Bei geöffneter Trennwand kann eine ganze Klassenstufe mit 150 Schülern in diesem Schulforum Platz finden.


Das Hauptgestaltungselemente zur Betonung der Kapellen-Besonderheit ist die flurseitige Eingangswand: eine Sichtbetonkonstruktion mit einem gebogenen Teil, in die eine Kreuzesdarstellung als Relief eingearbeitet ist. In dem sonst luftig und flexibel aus Holz gebauten Haus steht das massive Bauteil symbolisch für Stabilität, Dauerhaftigkeit und das Unvergängliche.
Kunst


Auch das in das Wandrelief eingepasste Kreuz aus Cortenstahl mit Glasapplikationen, ein Werk von Wladimir Olenburg, spielt mit dem Motiven von Stabilität und Leichtigkeit. Vom Künstler Olenburg stammen auch die verschiebbaren Glaspaneele vor den Fenstern, bei denen Elemente aus den Fenstern der alten Kapelle verarbeitet wurden.
Schulhof auf dem Dach
Da der Neubau des Engelsflügels Schulhoffläche kostet, hat die Nutzung der begehbaren Dachfläche einen hohen Stellenwert für die Schule. Inner¬städtische Flächen sollten bestmöglich ausgenutzt und dennoch so grün wie möglich bleiben. Das Dach des Engelsflügels leistet durch die Begrünung und sein Regenrückhaltevermögen einen Beitrag.



Nachhaltigkeit



Soweit es möglich war, wurde der Engelflügel mit nachwachsenden oder gut recyclebaren Baustoffen konstruiert. Holzgebäude speichern dauerhaft CO2 und weisen über ihren gesamten Lebenszyklus beste Nachhaltigkeitswerte auf. Die Konstruktion und der Ausbau ermöglichen flexible Anpassungen für spätere Nutzungen.
Jürgen Schuh